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Meinung

Wenn der Vater mit den Söhnen ...

Eine große Herausforderung für Herrn Huber (Name geändert) sind seit der Scheidung die „Papa-Wochenenden“ mit seinen beiden Söhnen, 11 und 17 Jahre alt.
Zunächst weiß Herr Huber ganz genau, wieso’s nicht funktionieren kann. Erstens kann er den Söhnen aufgrund seiner finanziellen Lage nichts bieten. Zweitens ist seine Wohnung viel zu klein. Und drittens sind die Interessen eines 11 und eines 17jährigen viel zu unterschiedlich.
Ich frage Herrn Huber, wieso er schon so lange in die Männerberatung kommt. Wir sitzen in einem schlichten Beratungsraum, verjubeln kein Geld, und unsere Interessen sind unterschiedlich. Was ist das Gute daran? Seine Antwort: „Hier muss ich mich nicht verstellen ... Sie hören mir zu ... Ihr Interesse an meinen Problemen – nein, an mir! – tut mir gut ...“ Ich frage ihn, wie das mit ihm und seinen Söhnen ist. Gibt’s da ein Interesse füreinander, das auch kommuniziert wird? Gibt’s da ein sich Zeigen und einander Zuhören?

Herr Huber horcht lange in sich hinein. Dann meint er: „Wir verbringen die Zeit nicht miteinander sondern nebeneinander. Ich glaub, ich muss dauernd irgendwas checken oder anbieten, irgendwie gute Laune verbreiten obwohl ich mich ganz unsicher fühle, und ich merk’, sie machen dann mit, obwohl es sie gar nicht freut ... Aber darüber reden wir dann nicht. Es ist so anstrengend!“
Dieses Thema kennt Herr Huber – sich nach außen hin ganz anders geben als ihm zumute ist. Er tut das oft um den Schein zu wahren: Ich hab alles im Griff! In der Männerberatung hat er damit aufgehört, und das tut ihm in der Seele gut. Bin gespannt wie’s mit ihm und seinen Söhnen weitergeht.

Autor: Manfred Faschingeder, Männerberatung St. Pölten

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