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Dossiers - Meinung

Männerberatung

Die landläufige Vorstellung ist, dass jemand der Probleme hat oder in einer schwierigen Situation ist, sich beraten lassen soll, dass er zu einer kompetenten Stelle geht und sich Ratschläge abholt.
Männerberatung -
Männerberatung - Foto: flickr-user Sweeping Zen - CC BY 2.0
Das kann nur funktionieren, wenn der Betroffene genau weiß, was für Ratschläge er braucht. Zum Beispiel „Wie kündige ich einen Mietvertrag“. Meist aber ist es dem Klienten unklar und es muss zuerst erarbeitet werden, was der Klient eigentlich will.

Es passiert des öfteren, dass ein Mann in die Beratung kommt, weil seine Frau für ihn plötzlich und völlig überraschend das Haus samt Kindern verlassen hat und mit ihrer Habe verschwunden ist. Der bedauernswerte Mann hat keines der vielen Anzeichen für diesen Schritt erkannt, wähnte sich in einer intakten Familie, merkte nicht, dass seine Frau Geld beiseite legte, um sich diesen Auszug leisten zu können.

Das in der Beratung zu behandelnde Problem ist daher zunächst die Sensibilisierung für die Wahrnehmung von Situationen und Personen. Der Klient muss erkennen in welcher Lage er wirklich ist und warum es soweit gekommen ist. Er muss seinen eigenen Beitrag dazu erkennen können.

Der Wunsch, der Berater möge ihm die Frau zurückbringen, ist völlig irreal und vom Berater nicht zu erfüllen. Dazu müsste erst das Auseinanderleben der Partner rückgängig gemacht werden, was nur in Einzelfällen gelingt. Dies ist dann der Fall, wenn die Frau nur ein drastisches Zeichen setzen wollte, aber grundsätzlich an der Aufrechterhaltung der Partnerschaft interessiert ist. Hat sie aber massive Enttäuschungen und Kränkungen erlebt, so ist oft das erreichbare Maximum eine einvernehmliche („versöhnliche“) Scheidung mit zufrieden stellenden Regelungen für beide Partner.

Link: Stellen für Männerberatung und Männergruppen

Autor: Wolf-Dietrich Zuzan, Klinischer Psychologe, Psychotherapeut im Männerbüro Salzburg

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