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Tretmühle unserer Gedanken

Innere Unruhe Teil 1

Wann haben Sie das letzte Mal so richtig abgeschaltet? Können Sie überhaupt abschalten? Wann sind Sie aus dem alltäglichen Trott herausgekommen? Seit Jahren nicht? Dann geht es Ihnen so wie vielen Menschen heute. Sie sind kein Sonderfall.
Autor: "lexis" bei contentworld.com
Unsere heutige Lebensweise, unsere Einstellung zum Leben und zu uns selbst lässt uns nicht zur Ruhe kommen. Ob und welchen Sinn unser Leben hat, wohin es führen soll, das spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass wir gut funktionieren. Und je besser wir funktionieren, desto größer ist unser Erfolg.

Von früh bis spätabends wird unser Kopf so nebenbei vollgedröhnt von allerlei Werbebotschaften in Radio und Fernsehen, im Auto, in den Geschäften und bei Veranstaltungen. Schon der Radiowecker überschüttet uns mit den ersten schrecklichen Nachrichten (es gibt ja keine guten) und einer Menge von Love-Songs, die uns eine schöne Welt vorgaukeln. Nach einem kurzen Aufenthalt im Badezimmer und einem flüchtigen Frühstück (wenn überhaupt) geht’s schon ab in die Maschinerie der Arbeitswelt.

Der Leistungsdruck ist groß. Egal ob körperlich oder geistig: schnell muss es gehen. Diese Hektik bedrängt uns bis zum späten Nachmittag. Und ist dann nicht vorbei, denn wir wollen vom Leben ja etwas haben. Nicht nur arbeiten. Also gehen wir noch „Einkaufen-Schauen“. Die Jagd nach den Schnäppchen beginnt. Irgendetwas muss uns doch glücklich machen. Dann müssen wir schnell noch Lebensmittel einkaufen. Die Kinder wollen schließlich etwas essen. Die Zeit ist knapp, bald sperren die Geschäfte zu. Und dann geht’s ab nach Hause. Dort wird noch schnell gekocht, oder wenn zu wenig Zeit ist – was recht oft vor kommt – schnell eine Tiefkühlpizza im Herd gebacken, gegessen, vielleicht noch ein Bisschen zusammengeräumt, etwas geordnet oder im Haus repariert und dann sinken wir ins Sofa und drehen den Fernseher auf. Jetzt können wir endlich relaxen.

Hoffen wir. Aber in unserem Kopf dreht sich das Karussell weiter. Entweder schwirren uns irgendwelche Probleme aus der Arbeit im Kopf herum, private Zwistigkeiten, ein ärgerlicher Vorfall oder – wenn wir zu erschöpft sind – wir lassen los, geben die Verantwortung ab und lassen den Fernseher in unserem Kopf weiterdenken, Kriminalfälle lösen, uns in gewaltsame Actions stürzen, Abenteuer erleben oder Liebesgeschichten mitfühlen. Wir sitzen oder liegen ruhig da, aber der Motor in unserem Gehirn läuft weiter. Er läuft und läuft und läuft. Irgendwann schlafen wir dann ein. Am Morgen, wenn wir aufwachen, haben wir das Gefühl, die Nacht war zu kurz. Wir sind noch nicht richtig erholt. Aber da geht es schon wieder los. Der Radiowecker labbert uns die Ohren voll, langsam schwirren uns wieder hunderttausend Gedanken durch den Kopf. Die Arbeit ruft, der Trott geht weiter. Und so bekommt man langsam das Gefühl, in einer Tretmühle zu stecken, aus der es kein Entrinnen gibt.

Die Tretmühle unserer Gedanken


Irgendwie will man da raus. Gott sei Dank naht der Urlaub. Bis dahin müssen wir noch durchhalten. Überraschenderweise stellen wir dann fest, dass es auch in fremden Ländern, im Club und auf dem Strand immer länger dauert, bis wir wirklich abschalten können. Die alltäglichen Gedanken verfolgen uns überall hin. Es ist, als hätten sie sich selbständig gemacht, um uns in alle Ewigkeit überall und jederzeit zu quälen. Und schließlich fällt uns dann gar nicht mehr auf, dass das, was wir so einengend als Tretmühle empfinden, gar nicht so sehr und alleine unsere Arbeit und unsere hektischen Freizeitbeschäftigungen sind. Es ist die Tretmühle in unserem Kopf, die nicht aufhört und uns ständig weiter vor sich her treibt. Zu immer neuen Aktivitäten, größeren Sensationen. Wir wollen mehr von allem. Wir bekommen auch ständig mehr. Und dabei stumpfen wir ab. Nichts ist genug. Da muss noch mehr sein. Und wir laufen und laufen. Und kommen nicht ans Ziel. Unsere Gedanken kommen zu keinem Ziel. Sie drehen sich im Kreis, suchen und treiben uns vor sich her. Aber wohin? Was ist das Ziel? Wohin soll das alles führen?

Innere Unruhe und gut gemeinte Ratschläge


Immer mehr Menschen begleitet im Alltag diese unerklärliche, quälende und hoffnungslose Unruhe. Sie macht uns das Leben schwer. Wir sind unzufrieden und gereizt. Die Gedanken drehen sich im Kreis und kommen nicht zur Ruhe. Wir ignorieren die Fragen nach dem Sinn, verdrängen sie, eine Antwort ist ohnehin nicht in Sicht. Ein tägliches Glas Wein oder Bier hilft über die Runden, oder wir greifen zu einem der zahllosen Medikamente und ignorieren in der Not die Nebenwirkungen. Dann stürzen wir uns zur Ablenkung in immer neue Aktivitäten, neue Events, in den Kaufrausch. Und zum Einschlafen lassen wir den Fernseher laufen und geben unsere Verantwortung ab.

Für diese innere Unruhe gibt es viele Ratschläge. Die Regale in den Buchläden sind voll von Selbsthilfe-Ratgebern. Wenngleich all diese Konzepte vermutlich meist gut gemeint sind und zum Teil auch Sinnvolles anbieten, so ist es vielfach doch so, dass man die Bücher mit Begeisterung liest und die Ratschläge für die nächsten Tage befolgt, im Übrigen aber dann auf den Folgeband wartet. Oder zum nächsten bekannten Autor im Regal greift. Er klingt auch vielversprechend und verheißt das große Glück oder die Erleuchtung. Letztendlich wird man auch bei ihm auf Band zwei warten. Ändern wird sich dadurch wenig bis gar nichts in unserem Leben.

Und bedenken Sie folgendes: angesichts dieser innere Unruhe und Hektik werden Sie sich selbst nicht klar darüber werden können, welcher von diesen vielen propagierten Wegen für Sie der richtige ist. In dieser labilen Gemütsverfassung sind Sie manipulierbar und sprechen leicht auf Glück verheißende Botschaften an. Aber Sie werden von einer Methode zur anderen springen, dies und das ausprobieren und nichts wirklich zu Ende führen. Im schlimmsten Fall könnten Sie noch unruhiger werden.

Autor: "lexis" bei contentworld.com

Lesen Sie weiter: Innere Unruhe Teil 2

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