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Die weltmeisterlichen Konsumenten

Biere in Tschechien

Den Anfang unserer Bierserie macht nicht ganz zu Unrecht die Tschechische Republik. Das Land im Herzen Europas hat nachweislich den höchsten Bierkonsum pro Kopf auf dem gesamten Erdball.
Biere in Tschechien -
Budweiser - Foto: Wolfgang Sauber - commons.wikimedia.org - GNU-FDL
Brauen hat hier ruhmreiche Tradition und auch ein maßgebender Trend wurde hier erfunden. In Zahlen gegossen trinkt jeder Tscheche und jede Tschechin jährlich 160 Liter Bier. Deutschland folgt auf Rang zwei mit einem Respektabstand von knapp 45 Litern weniger. Rechnet man die tschechischen Kinder überschlagsmäßig  heraus, so trinkt jeder tschechische Staatsbürger statistisch gut ein Krügerl Bier täglich. Jahr für Jahr. Jeden Tag.
 

Tradition und ein durchbrechender Erfolg

 
Die tschechische Republik spaltete sich 1989 von der Tschechoslowakei ab – in der ebenfalls entstandenen Slowakei haben aber der Weinbau und der Genuss der Produkte eben dessen einen höheren Stellenwert als in Tschechien. Im Land der Moldau gehen entscheidende Fortschritte der Braukunst bis tief ins 19. Jahrhundert zurück. 1842 nämlich wurde das Talent der Menschen, köstliches Bier hinzubekommen mit dem so genannten Pilsener schlagartig weltberühmt.
 
In der Stadt Pilsen gelang es der Bürgerbräu das erste untergärige helle Lager-Bier zu kreieren. Mit dem Pilsener, kurzerhand Pils, war die bis heute beliebteste Biersorte der Welt geboren. International betrachtet liegt der Nabel der tschechischen Bier-Welt aber wohl weniger in Pilsen als in Budweis. Das sogenannte Budweiser Budvar aus Ceske Budejovice (Landessprache) wird bis weit über die Grenzen Europas hinaus geschätzt und getrunken. Das vollmalzige Gebräu (5% Alkoholgehalt) wurde 1895 erstmals gebraut und besticht durch sein stark-fruchtiges Aroma. Die Brauerei hat bis heute zu Herstellungs-Zwecken Wasser aus einem unterirdischen See für den Brauvorgang in Verwendung. Budweiser Budvar gilt als der Exportschlager schlechthin unter den tschechischen Bieren.
 

Wer braut denn nun das echte Budweiser?

 
Eine interessante Anekdote liefert der Namenstreit über den Namen „Budweiser“, den sich die Tschechen mit einem US-Brauriesen liefern mussten. Das amerikanische Unternehmen Anheuser-Busch nämlich führt ihren Bestseller ebenfalls unter dem Titel Budweiser. Ein Jahrhundert lang sollten die Querelen der beiden Konzerne anhalten – dauerhafter Frieden ist nicht gesichert. Die Amerikaner traten nämlich mit der Argumentation auf, dass ihr „Bud“ schon 20 Jahre vor dem ersten Budweiser Budvar gebraut worden sei. ‚Lächerlich’ meinten die Tschechen und pochten darauf, dass jedes Bier aus der Stadt Budweis Budweiser heißen dürfe, weil dies ja „aus Budweis“ bedeute.
 
Inzwischen gestaltet sich die Lage so, dass Budweiser Budvar (also das „vermeintliche“ Original aus Tschechien) in den Vereinigten Staaten nur als ‚Crystal’ vertrieben wird, um neben dem US-Budweiser Platz zu haben. Komplex und kompliziert. Sie werden schon wissen was sie tun…
 
Weitere Brauereien, die nicht unerwähnt bleiben sollen, sind Pilsner Urquell und Starobrno. Erstere ist die größte Brauereigruppe Tschechiens. Sowohl im Export als auch im Binnenabsatz sind die Pilsener, zu denen auch Domazlice und Karlovy Vary gehören, führend. Starobrno wird in Brünn gemacht und ist für seine breite Bier-Palette bekannt. Auch Gambrinus, das zur Pilsener Gruppe gehört, ist in Tschechiens Nachbarländern vielerorts ein Begriff.

Ein Artikel von Philipp Marcher

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